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HOME SWEET HOME
Wir hatten verschiedene Anforderungen an ein Boot, das uns als Heim für mehrere Jahre dienen soll. Begonnen haben wir mit einer Prioritätenliste. Die oberste Priorität war Sicherheit. Hierzu gehört, in unseren Augen, ein Mittelcockpit, aber auch eine robuste Bauweise und ein seegängiges Design. Wir haben diverse Segelyachten online, aber auch vor Ort angeschaut. Es kamen verschiedene in Frage, aber entweder waren sie zu teuer für unser Budget, nicht nach unseren Vorstellungen ausgestattet oder hatten bereits einen neuen Besitzer gefunden.
Schliesslich hat Nina sie, eine Hallberg-Rassy 43 aus dem Jahr 2004, auf einer eher schlecht aufgemachten Website in der Türkei gefunden, wo sie ihren Dornröschenschlaf schlief. Da Nina noch arbeitete, flog Michael alleine in die Türkei für eine Besichtigung und einen Probeschlag in Turgutreis, etwa 20 km von Bodrum entfernt. Der Preis wurde während des Probeschlags fixiert und am Abend mit Nina per Facetime besprochen. Bereits am folgenden Tag wurde per Handschlag der Kauf besiegelt und der Vertrag im Entwurf aufgesetzt. Im Herbst 2021 sind wir dann beide in die Türkei geflogen, um der Untersuchung zu Land und zu Wasser durch einen unabhängigen Experten beizuwohnen. Die Expertise erhielten wir vier Wochen später. Fazit: ein sicheres Boot mir guter Substanz, aber auch Nachholbedarf bezüglich der Systeme, Segel etc.
Über vier Monate liessen wir sie von Grund auf renovieren. Tauschten alle Frischwasserschläuche und Seeventile (Bronze), veraltete Pumpen und Sanitäranlagen aus. Spendierten ihr ein wunderschönes neues (und bezahlbares, da in der Türkei gefertigtes) Teakdeck sowie neue Lazybags, Bimini und Sprayhood. Stolz sind wir auch auf die feste Seereeling aus Stahlrohr, die einen eindeutig besseren Halt vermittelt. Eine neue Segelgarderobe mit für Langfahrt stabilen und kugelsicherem Tuch wurde ebenfalls in Auftrag gegeben und von Ullman Sails in Izmir perfekt ausgeführt. Beim Gross setzten wir auf ein Slabreef, das vom Cockpit aus gesetzt wie gerefft werden kann. Ausgestattet mit vier Reffs erübrigt sich ein Try-Segel. Auf ein einrollbares Gross verzichteten wir aus Sicherheitsüberlegungen. Auch die neuen Granny-Bars (Mastkorbstützen) bringen der Person am Mast mehr Sicherheit und sind die Investition goldwert. Einklappbare Maststufen ebenfalls.
Eine neue Ankerwinsch und 80 m Edelstahlkette (8 mm) zum bestehenden Ultra Marine Anker sowie ein Heckanker (Bruce) mit 50 m Leine und Halterung am Heck sichern unser Zuhause vor Anker.
Elektrische Helferlein erhielten die Genua-Rollanlage von Selden, die Mastwinch sowie drei Winschen im Cockpit. Diese lassen sich aber nach wie vor manuell mit Winchkurbeln manuell bedienen. Das Kutterstag (zweites Vorsegel) setzen wir weiterhin klassisch von Hand per Leinentrommel. Uns ist wichtig, dass falls der Strom ausfällt, wir immer noch Segel setzen und bergen können. Ferner erhielt SERENDIPITY IV ein neues Rigg von Selden und neue Leinen (Fallen und Schoten) aus Dyneema.
Die Solarzellen am Heckträger wurden erneuert und erbringen nun eine Leistung von immerhin 700 Watt. Der nicht mehr vorhandene Windgenerator (Silentwind) wurde ersetzt. Ein Hydrogenerator (watt&sea) bestand bereits. Mit diesen drei erneuerbaren Energiequellen können wir autark leben und laden unsere AGM-Batterien. Auf Passagen nutzen wir zudem einen FischerPanda Generator, wenn nötig. Die Elektronik wurde rundum erneuert, die Kabelstränge auf Korrosion untersucht, Plotter, Funkanlage und Radar erneuert und der Wassermacher revidiert.
Im Innenbereich haben wir nebst einer gründlichen Reinigung, die Sitzbänke neu beziehen und den Teppich ersetzen lassen. Auch die fast zwanzigjährigen Matratzen in den zwei Kabinen wurden mit neuen, ergonomischen ersetzt. Nina hat neue Vorhänge für alle Luken und neue Cockpit-Kissen genäht. Nicht zuletzt haben wir unsere Kombüse noch mit einem neuen Gasherd mit drei Flammen und Backofen mit Grillfunktion ausgestattet.
Mit all diesen Erneuerungen und unseren persönlichen Sachen wurde SERENDIPITY IV Schritt für Schritt zu unserem Zuhause. Seit Juni 2022, als wir unsere Reise in der Türkei begonnen haben, sind wir bereits mehrere Hundert Seemeilen gesegelt und haben unser Vertrauen und unseren Bund mit SERENDIPITY IV festigen können. Wir sehen uns als Dreiergespann und fühlen uns sicher und geborgen.
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